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Mila – Geschichte Hugenottischer Familien

Auszug aus:

«Geschichte Hugenottischer Familien. Geschichte der Familie Mila. Nach den Quellen-Material dargestellt von Amtsgerichtsrath Mila zu Berlin.»

Quellen: H. de France, Les Montalbanais et le refuge. Montauban 1887. Bulletin archéologique et historique de la société archéologique de Tarn et Garonne, tome XV, p.130 bis 134, Montauban 1887. Eug. et Em. Haag, La france protestante. Paris 1846 bis 1859. Bd. VII, S. 420 u. flgde. Die Kirchenbücher der reformierten Gemeinde zu Montauban. Die am Schlusse dieses Kapitels aufgeführten genealogisch-heraldischen Werke von Hozier, Cisseron, Rietstap, Bouton d'Aguères, Bachelin-Deflorenne, Bremond, Poplimont.

(...)

Infolge dieser Zuwendung zur reformirten Lehre blieben dann auch der Familie Verfolgung und Ungemach nicht erspart.

Zunächst war es i. J. 1661, wo ein Mitglied der Familie Mila, das zu Montauban in dem quartier de Villenouvelle wohnte, - sein Vorname ist nicht überliefert worden, - als Opfer seiner Glaubenstreue fiel. In jenem Jahre hatte Mr. Dauthaman, der Berichterstatter über die Bittschriften und Intendant der Provinz Guienne, vom Könige den Auftrag erhalten, in Montauban das Collège dieser Stadt, dessen Lehrer dem protestantischen Bekenntnis angehörten, den Jesuiten zu übergeben; man lehnte sich hiergegen ernstlich auf, und es entstand, um die Übergabe zu verhindern, ein großer Aufstand, der aber mit Gewalt niedergehalten wurde, und demzufolge Dauthaman ein furchtbares Strafgericht ergehen ließ. Die Strafen, welche die Theilnehmer je nach dem Grade ihrer Verschuldung zu erdulden hatten, und welche in Hinrichtung durch Galgen und Rad, Verbrennung, Verurtheilung zu den Galeeren, Niederreißung des Wohnhauses der Betreffenden, Verbannung ... bestanden, sind in dem gleichzeitigen Protokoll des Königl. Notars Rigaut im Einzelnen aufgeführt: Mila, den wir oben genannt, verfiel mit mehreren Anderen dem Tode, er wurde auf dem öffentlichen Marktplatze zu Montauban gehängt und verbrannt; Corbiac, ein Tischler, den man zu lebenslänglicher Galeerenstrafe und öffentlicher Abbitte verurtheilt hatte, war bei dieser Hinrichtung seines Leidensgefährten Mila gegenwärtig.

Hiernächst war es Jean de Mila (Jean Mila), Procureur am Präsidialhofe zu Montauban, der i.J. 1681 das Opfer einer der vielen schreienden Ungerechtigkeiten wurde, welche die Regierung des Königs Ludwig XIV. kennzeichnen. Der Syndicus der katholischen Geistlichkeit hatte beim Minister Foucault den Antrag eingereicht, die sieben Procureurs beim genannten Präsidialhofe, welche Hugenotten waren, nämliche Jean Mila, Jean Causse, Pierre Dumas, Daniel Pagès, David Caminel, David Villaret und Paul Belvèze, unter dem Vorwande, daß ihre Bestallungsbriefe erschlichen wären, aus ihren Aemtern zu entfernen. Der Minister befahl denselben demzufolge, ihre Rechtstitel und Bestallungsbriefe einzureichen, und übersandte diese dem Königl. Staatsanwalt Lasitau mit dem Auftrage, sich zur Sache zu äußern. Dieser berichtete alsbald einige Tage darauf hierüber wie folgt:

«Ich habe diese Sache mit aller Mühsamkeit, deren ich fähig bin, durchforscht, sowohl im Interesse der Religion als im Interesse des Königs. Im Hinblick auf die Religion ist dieses Einschreiten von der größten Wichtigkeit, weil jene Procureurs durch die Rechtssachen, die in ihren Händen liegen, mehr als 30 Advokaten von ihrer Religion Unterhalt gewähren und dagegen unsere katholischen Adokaten unbeschäftigt lassen; es giebt zahlreiche katholische Advokaten in der Umgegend von Montauban, die nur auf die Amtsentsetzung, um die es sich handelt, warten, um alsdann in die Stadt zu ziehen; die übrigbleibenden katholischen Procureurs, bis dahin unbeschäftigt, würden zu thun bekommen, weil Montauban und der Bezirk des Sénéchal stark mit Calvinisten bevölkert sind, die sich nur an die Procureurs und Advokaten ihrer eigenen Religion wenden; durch die Beseitigung der genannten Sieben würden alle diese Calvinisten in die Hände der Katholiken kommen, weil unsere Procureurs sich ausschließlich katholischer Procureurs bedienen.»

Was das Interesse des Königs betrifft, so faßte Lasitau sich kürzer und begnügte sich mit dem Hinweise darauf, daß der König das Recht hätte, über das Amt der sieben Procureurs nach freiem Ermessen zu verfügen – Foucault, wie glühend auch sein Eifer gegen diejenige Religion war, die dem König mißfiel, hatte doch Bedenken gegen die Absetzung von Causse und Dumas, da deren Rechtsansprüche, wie er sagte, unantastbar seien; dagegen säumte er nicht, alsbald die Absetzung der Uebrigen zu verfügen, indem er ihre Bestallungsbriefe für erschlichen erklärte. Belvèze richtete eine Vorstellung an den König und wies auf Grund der Urkunden nach, daß er sein Amt schon seit 1659 ausübe, und daß er schon mehrmals wegen desselben beunruhigt worden, hierbei aber Dekrete, das eine vom Intendanten, die beiden anderen vom Conseil, erlangt hätte, welche ihn ermächtigten, sein Amt auszuüben, und welche das Verbot enthielten, ihn in dieser Ausübung fernerweitig zu beeinträchtigen. Die Uebrigen blieben ihrer Aemter beraubt, und es ist zweifellos, daß die Gründe hierzu ebenso unhaltbar und rechtlos waren, weshalb sie, wie es scheint, überhaupt von unnötigen Reklamationen Abstand genommen hatten.

(...)

Quelle:Auszug aus «Geschichte Hugenottischer Familien. Geschichte der Familie Mila. Nach den Quellen-Material dargestellt von Amtsgerichtsrat Mila zu Berlin.»

 

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http://www.causse.de – Stand: 12. Dezember 2003